Käthi

Am 9. September 2016 mussten wir unser liebes, altes Käthi (Gardi-Käthy von der Joderten, 11.3.2004 - 9.9.2016) in die ewigen Schnüffelgründe ziehen lassen. Sie wurde 12½ Jahre alt. Du wirst in unseren Herzen ewig leben - wir vermissen dich.
 

Adieu, Käthi - es ging so schnell ...

Ein Hund hat ein kurzes Leben, Käthi wurde fast auf den Tag zwölfeinhalb Jahre alt. Sie hatte sichtlich gealtert in den letzten Jahren und war auch etwas schrullig geworden. Die Bandscheiben plagten sie hin und wieder, was wir mit Schmerzmitteln aber lindern konnten, wenn es schlimm war.

Vor ein paar Wochen begann sie nachts hineinzumachen. Es war keine klassische Tröpfel-Inkontinenz, sie hielt einfach nicht die ganze Nacht durch. Am Tag hatte sie kein Problem, ihre Blase zu kontrollieren. In dieser Zeit trank sie auch sehr viel, fast manisch. Abklärungen ergaben kein eindeutiges Bild. Es musste schon damals davon ausgegangen werden, dass bei ihr «im Kopf» etwas nicht mehr stimmte. Wir quartierten Käthi nachts schweren Herzens in den Wintergarten aus. Ich schreinerte eine Hundetüre, damit sie nachts raus konnte, ohne dass bei Regen gleich der ganze Wintergarten überschwemmt wurde. Sie nahm die Ausquartierung klaglos hin, war darüber aber natürlich nicht so glücklich, was man ihr deutlich ansah. Ihre Mimik war ihr Leben lang berührend, man wusste immer, wie sie sich fühlte.

Zur Zeit herrscht hier gerade noch heisses Spätsommerwetter, auch die Nächte sind mild. So hatten wir die letzten Tage die Haustüre offen gelassen, so dass sie im Haus oben schlafen und trotzdem nachts durch den Wintergarten rausgehen konnte. Auf dem Land und mit drei Entlebucher Sennenhunden im Haus ist das kein sicherheitstechnisches Problem.

Gestern Freitagmorgen war ich mit ihr etwa um neun Uhr draussen auf einem Rundgang. Sie benahm sich ganz normal, schnüffelte interessiert herum, machte ihre Geschäfte, inspizierte kurz den Schopf des Nachbarn und begegnete dem freundlichen Nachbarshund ebenfalls freundlich schnüffelnd. Erich ging später mit den beiden anderen Mädels auf die Morgenrunde und ich hatte etwas in Einsiedeln zu besorgen. Als wir beide wieder zu Hause waren, war Käthi total verändert: Sie konnte sich nur noch unter grösster Anstrengung die Treppe hinaufbewegen, sie hatte die Hinterbeine nicht mehr richtig unter Kontrolle und torkelte orientierungslos herum. Auf Zuruf reagierte sie zwar, konnte aber nicht einordnen, woher die Stimme kam. Sofort fuhren wir zur Tierärztin, es war nun etwa halb elf.

Der Verdacht auf einen Hirntumor verhärtete sich angesichts der Symptome nun leider. Käthi bekam eine kleine Dosis Cortison, in der Hoffnung auf eine kurzzeitige Abschwellung der mutmasslichen Geschwulst. Im besten Fall hätte uns dies etwas Zeit verschafft, weitere Massnahmen vorzunehmen. Leider verbesserte sich der Zustand aber nicht. Käthi blieb orientierungslos, schien mehr oder weniger blind und war sehr unruhig. Nach dem Mittag lag sie mir im Büro zu Füssen, ganz nah mit direktem Kontakt. Das war nie ihre Art gewesen, sie hatte immer ihr «privates» Hundebett unter dem Pult vorgezogen. Es schien mir schon in diesem Moment wie ein Abschiednehmen, noch einmal ganz nahe sein...

Kurz darauf läutete es an der Haustüre. Die Nachbarin wollte mit ihrer Schwester und einer Freundin die Welpen besuchen. So waren wir alle zusammen ein paar Minuten im Garten zur Begrüssung, als Käthi plötzlich einen heftigen, epileptischen Anfall bekam. Es herrschte grosse Aufregung, die beiden anderen Hunde waren so durcheinander, dass sie Käthi verbellten, selbst die Hühner kamen neugierig an den Gitterzaun, wo Käthi sich wand und krampfte.

Wir rasten sofort zur Tierärztin. Käthi erholte sich nie mehr ganz von dem heftigen Krampf, richtete sich nur kurz noch einmal verwundert auf, bevor das nächste Hirngewitter sie wieder abdriften liess.

Jede lebenserhaltende Massnahme hätte vor allem Käthis Leiden verlängert, deshalb liessen wir sie schweren Herzens gehen.

Run free, liebes Mädchen!

10. September 2016